Individuelle Vorbereitungen zur Heizungsumstellung auf Erdwärme

Resumée eines Vortrags sowie Tipps eines Fachmannes: Sinnvolle Maßnahmen vor der Umstellung auf das Heizen mit einer Erdwärmepumpe
Titelseite des Power Point Vortrags von Claas Helmers
Titelseite des Power Point-Vortrags von Claas Helmers

Autorin: Katja Rodi

Am 19. Februar 2025 hielt Claas Helmers (Bauingenieur mit Schwerpunkt Energietechnik) in den Räumen des ErdwärmeDich-Büros in der Humboldtstraße 179 einen sehr interessanten Vortrag zur Umstellung auf das Heizen mit einer Wärmepumpe im Bestand. Ich versuche hier, die mir am wichtigsten erscheinenden Punkte aus dem Vortrag zusammenzufassen.

Vorbereitende Maßnahmen

Auch wenn das Heizen mit Erdwärme für die meisten von uns wohl noch (mindestens) zwei bis drei Jahre dauern wird, ist eine Vorbereitung auf diese Umstellung schon jetzt sinnvoll. Sie kann uns vor unnötigen Investitionen schützen und eine längere Lebensdauer unserer Wärmepumpe sichern. Außerdem kann ein gut auf unsere individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Heizverhalten schon jetzt zu erheblichen Einsparungen beim Gasverbrauch führen. Generell gilt: Was gut für eine Wärmepumpe ist, ist auch gut für ein Brennwertgerät und umgekehrt.

Sinnvolle Vorbereitungen für die Umstellung:

  • Messen des Gasverbrauchs bei verschiedenen Außentemperaturen und dokumentieren dieser Messungen
  • Gutes Einstellen der Vorlauftemperatur auf einen möglichst niedrigen Wert
  • Dynamisches Heizen (Veränderung der Heiztemperatur während des Tages und zwischen Tag und Nacht) vermeiden
  • Hydraulischen Abgleich durch Heizfirma durchführen lassen                                                                             

Ein wichtiger Schritt zur Vorbereitung ist das Messen des Gasverbrauchs bei verschiedenen Außentemperaturen. Hierbei gilt: Messen ist besser als Rechnen mit Annahmen und Schätzungen. Man sollte an möglichst kalten Tagen den Verbrauch täglich aufschreiben, noch besser über einen längeren Zeitraum (am besten drei bis fünf Tage am Stück). Hierfür bietet es sich an, den Stand des Gaszählers morgens und abends zu fotografieren und zugleich die jeweiligen Höchst- und Tiefsttemperaturen an diesen Tagen mit Datum und Uhrzeit festzuhalten. Der gleiche Vorgang wird sollte dann an Tagen mit einer Tagesdurchschnittstemperatur von 0° bis 5 Grad und von 10° bis 15 Grad wiederholt werden.

Ein weiterer Schritt ist das Reduzieren der Vor- und Rücklauftemperaturen. Hierbei ist Vorlauftemperatur die Temperatur des Wassers im Heizsystem, mit der es in den Heizkörper strömt, und Rücklauftemperatur die Temperatur, mit der das Wasser die Heizkörper verlässt. Niedrige Temperaturen führen zu einem höherem Wirkungsgrad der Heizung. Eine gerade ausreichende (niedrige) Vorlauftemperatur sorgt auch für eine kontinuierliche Wärmeabgabe durch die Heizkörper.

Für das Messen der Temperatur bietet es sich an, kleine Thermometer, die es für wenig Geld in Technikermärkten gibt, mit Magneten an den Stellen eines Heizkörpers zu befestigen, an denen das Wasser ein- und ausläuft. Die Heizkurve, die die Vorlauftemperatur in Abhängigkeit zur Außentemperatur regelt, kann bei fast jeder Heizung eingestellt werden. Ziel sollte eine möglichst "flache" Heizkurve sein (geringe Vorlauftemperatur auch bei niedrigen Außentemperaturen). Erstrebenswert ist nicht mehr als 40-45 Grad Vorlauftemperatur bei ca. 5 Grad Außentemperatur. Weniger ist besser. Wobei dies auf jeden Fall vom eigenen Wärmebedürfnis abhängt. Etwas Herumexperimentieren empfiehlt sich durchaus.

Durch ein gutes Einstellen der Vorlauftemperatur wird ein häufiges Takten (Ein- und Ausschalten der Heizung) vermieden. Die Häufigkeit des Taktens der Wärmepumpe ist ein entscheidender Faktor für die Lebensdauer sowohl der Heizung wie auch der Wärmepumpe. Eine übliche Wärmepumpe hält ungefähr 200.000 Takte. Allerdings kommen in letzter Zeit immer mehr modulierte Wärmepumpen auf den Markt, welche sich selbst hoch- und runterregeln und dadurch das Takten auf ein Minimum reduzieren. Diese Wärmepumpen sind allerdings zur Zeit noch deutlich teurer als die klassischen Wärmepumpen. Generell gilt: Eine gut eingestellte Brennwerttherme kann sehr leicht durch eine Wärmepumpe ersetzt werden.

Ein paar Anmerkungen zum Heizverhalten: Dynamisches Heizen, d.h. das (gewohnte) Rauf- und Runterregeln der Raumtemperatur während des Tages oder das Absenken der Heizung in der Nacht, ist beim Gebrauch einer Wärmepumpe nicht zu empfehlen, da dies mehr Leistung der Heizung sowie eine höhere Vorlauftemperatur erfordert. Durch das Absenken der Raumtemperatur kühlen außerdem Wände, Fußböden und Decken aus, wodurch sich die nötige Wohlfühltemperatur durch Strahlungs- und Zuglufteffekte erhöht.

Und noch eine Anmerkung zu den Heizkörpern: Generell funktionieren Heizkörper auch gut mit einer Wärmepumpe. Eine Umstellung auf Fußbodenheizung ist hierfür nicht notwendig. Je größer die Heizkörper sind, um so besser. Räume mit zu kleinen Heizkörpern bestimmen als "schwächste Räume" die Vorlauftemperatur.

Ergänzend zur Reduzierung der Vorlauftemperatur könnte noch ein hydraulischer Abgleich durch einen Heizungsmonteur durchgeführt werden. Hierbei geht es um die Einstellung der Durchflussmenge, die durch die einzelnen Heizkörper fließt. Zum Testen des hydraulischen Abgleichs können einmal alle Heizkörper voll aufdrehen werden. Hierbei sollten alle Räume gleichzeitig schnell aufheizen. Beim Einbau einer Wärmepumpe ist ein hydraulischer Abgleich ohnehin vorgeschrieben.

Abschließende Empfehlungen:

  • Wenn in die jetzige Heizung investiert wird, dann sollte dies möglichst wärmepumpentauglich geschehen (z.B. über neue Trinkwasserspeicher nachdenken, über zusätzliche oder größere Heizkörper oder neue Ventile an den Heizkörpern)
  • Verbrauch einschränken bzw. in einzelnen Zimmern Heizung ausstellen. Räume, die wirklich nur kurz geheizt werden, ggf. mit Heizlüfter oder richtiger Infrarotheizung ausstatten.
  • Alte Heizpumpen bei der nächsten Wartung durch eine neue ersetzen lassen
  • Photovoltaikanlage mit Speicher ist ein gute Sanierungsmöglichkeit