Nächste Schritte im Pilotprojekt – Wärmepumpenvisite und energetische Empfehlungen

Wie geht es weiter im Pilotprojekt und was kann jede und jeder einzelne jetzt schon zur Vorbereitung unternehmen?
Blick in die Humboldstrasse beim Pilotprojekt
Blick in die Humboldtstrasse, Ende März 2025. Foto Erdwärmedich: Andreas Kisters

Autor: Martin Gerken

Um unsere Arbeiten am Pilotprojekt nach den vorbereitenden Suchschachtungen fortführen zu können, benötigen wir vor der ersten (Probe-)Bohrung und dem anschließenden Verlegen des Leitungsnetzes unbedingt  einen Wegenutzungsvertrag für den öffentlichen Raum als verlässliche Rechtsgrundlage. Leider warten wir immer noch auf eine entsprechende Vertragsvorlage von Seiten der Behörden. Warum eigentlich dauert das so lange?

 

Verhinderungsbürokratie?

Die Genossenschaft hat die Machbarkeitsphase des Pilotprojekts rund um die Friedensgemeinde mit Suchschachtungen und Ausschreibung einer Probebohrung begonnen. Die dafür notwendigen Mittel hat uns die Stadt Bremen großzügigerweise zur Verfügung gestellt. Nun aber scheint es zu stocken, obwohl im Umwelt- wie im Bauressort seit Mitte Dezember letzten Jahres ein Kurzgutachten vorliegt, das der Genossenschaft ErdwärmeDich Anergienetze eG als „Akteur auf dem Wärmemarkt“ das Recht auf einen gleichberechtigten und diskriminierungsfreien Zugang zum öffentlichen Raum bescheinigt. Die Voraussetzungen für einen Gestattungsvertrag zum Bau eines Erdwärmeleitungsnetzes im öffentlichen Raum sind mithin längst gegeben; nur leider scheint sich unsere Regierung mit einer abschließenden Meinung und einer zügigen Bearbeitung der notwendigen Verwaltungsschritte schwer zu tun...

Vielleicht brauchen die senatorischen Behörden etwas Zuspruch, den Mut zu entwickeln, endlich einmal neue Wege zu beschreiten. Melden Sie sich gerne mal bei Ihrer oder Ihrem Abgeordneten und fragen nach: 

https://www.bremische-buergerschaft.de/index.php?id=358

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für eine möglichst effiziente und abgestimmte Erhebung der erforderlichen Daten für die Heizlastermittlung und die Konfiguration der Anlagen in den einzelnen Gebäuden. Das Besondere dabei: Energieberater*innen und Handwerk arbeiten von Beginn an zusammen, ermitteln alle erforderlichen Informationen bei einer Begehung und teilen alle erhobenen Daten. Das ist effizient und die spezifischen Expertisen bei der Bestimmung der jeweils optimalen Anlagenkonfiguration fließen zusammen. Für Handwerk und Energieberater*innen bietet dieses Vorgehen zudem die Möglichkeit, die eigenen Kompetenzen weiterzuentwickeln und sie den Folgeprojekten noch besser zukommen zu lassen.

Energiekonsens wird die daraus  gewonnenen Erkenntnisse dann für Weiterbildungen, etwa im Energie-Experten-Netzwerk (https://energie-experten.net/) und anderen Qualifizierungsveranstaltungen nutzen.

Der Start erfolgt in Kürze mit einem Kennenlernen aller Beteiligten im Rahmen einer internen Veranstaltung. Für einen Termin melden wir uns rechtzeitig bei allen Anlieger*innen des Pilotprojekts.

Zur Vorbereitung suchen Sie bitte neben Angaben zu Ihrem Haus, wie Wohnfläche etc. die Unterlagen über Ihren Gas- bzw. Ölverbrauch von 2024, 2023 und 2022 heraus. Im Keller/Souterrain/Erdgeschoss benötigen wir einen Zugang durch die Kellerwand, Platz für die Anschlussleitungen und natürlich die Wärmepumpe. In vielen Fällen wird auch Platz für einen Puffer- oder Warmwasserspeicher erforderlich sein.

Im Rahmen der Wärmepumpenvisite wird vermutlich auch ein hydraulischer Abgleich empfohlen. Das ist eine sinnvolle Maßnahme, damit die Wärmepumpe effizienter läuft. In Einzelfällen werden auch in einzelnen Räumen größere Heizkörper nötig sein – auch das ist eine gute Investition, damit die Wärmepumpe sparsam arbeitet. Für diese Arbeiten sind Sie selbst verantwortlich und zahlen sie selbst. 

Wenn Sie schon dabei sind – überlegen Sie, wie man Ihr Haus energetisch fit machen könnte. Auch dazu wird es bei der Visite gute Hinweise geben. Hier denkt jeder sofort an die großen Posten Fenster und Wände – aber die stehen eher hinten. Fenster sind im Vergleich zur möglichen Ersparnis sehr teuer - wenn sie nicht über 50 Jahre alt und undicht sind, dann pflegen Sie die vorhandenen Fenster, damit sie lange halten. Die Wanddämmung, etwa mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS), ist sehr wirksam und verbessert durch die wärmeren Wände auch die Behaglichkeit – aber der Aufwand ist auch hoch. 

Fangen wir klein an: sind die Heizungsrohre gedämmt? Nein – dann können Sie hier einfach selbst Hand anlegen und für unter 100,- € Materialaufwand etwas tun. Gleiches gilt für ungedämmte Heizkörpernischen und Rollladenkästen. 

Heizen Sie zum Himmel heraus? Das Dach oder die oberste Geschossdecke sollten unbedingt gedämmt sein – hier geht richtig Wärme flöten und die Dämmung ist deutlich günstiger als die Wände anzugehen. Hinweise zu Fördermöglichkeiten gibt die Visite. 

Lieber gucken als lesen? Diese beiden Kanäle sind sehr zu empfehlen: